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Telefunken ES 111
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ES 111, 1939

"Sonderröhre" für den "Volksfernseher" E1, der die Serienfertigung wegen des Kriegsausbruchs nicht mehr erreichte. Das "S" in der Bezeichnung steht für Sonderröhre. Zwei dieser Röhren wurden für die Horizontal- und Vertikalablenkung als kombinierte Synchronisier- und Endröhre verwendet. Technisch ist sie eine Pentode, die statt einem Bremsgitter ein zweites Steuergitter enthält. Das erste Steuergitter läuft im Gitterstrombereich.

Heizung: 6,3 V und 1 A indirekt

1. Arbeitspunkt:
Anodenspannung: 44 V
Anodenstrom: 120 mA
Schirmgitterspannung: 0 V
Schirmgitterstrom: 0 mA
Steuergitterspannung g1: +44 V
Steuergitterspannung g3: -70 V

2. Arbeitspunkt:
Anodenspannung: 34V
Anodenstrom: 68 mA
Schirmgitterspannung: 20 V
Schirmgitterstrom: 120 mA
Steuergitterspannung g1: +34 V
Steuergitterspannung g3: -70 V

Die Bilder stammen von Andreas Schneider, vielen Dank!


Die Horizontalablenkung des Fernsehempfängers E1:

Das Zeilenkippgerät arbeitet mit der eigens für diesen Zweck entwickelten Sonderröhre ES 111. Die beiden ersten Gitter der Röhre bilden in Verbindung mit einem Spezialtransfprmator eine Kippschaltung, die eine zeitlinearverlaufende Spannung bzw. einen ebenso verlaufenden Strom für die magnetische Zeilenablenkung liefert. Die Spule ist in entsprechender Weise am Hals der Bildröhre angebracht. Sie wird ausser vom Ablenkstrom noch von einem regelbaren Gleichstrom durchflossen, der die horizontale Lage des Rasters auf dem Schirm einzustellen gestattet. Das dritte Gitter der ES 111 dient zur Synchronisierung der Ablenkspannung mit den Zeilenimpulsen.


Die Hochspannungserzeugung des Fernsehempfängers E1:

Beim Rücklauf der Zeile entsteht eine grosse Spannungsspitze, die in geistreicher Weise zu Erzeugung der Hochspannung für die Bildröhre ausgenützt wird. Der Zeilentransformator besitzt für diesen Zweck noch eine Sonderwicklung, die, von den Rücklaufimpulsen induziert, eine hohe Wechselspannung liefert. Diese Spannung wird in einer RFG 5 gleichgerichtet und entsprechend gesiebt, so dass die nötige hohe Gleichspannung für die Anode der Bildröhre ohne weiteres zur Verfügung steht. Interessant ist, dass die erwähnte Gleichrichterröhre gleichzeitig von den Rücklauflaufimpulsen geheizt wird. Durch diese Anordung wird mit einem Schlag das bisher erforderliche teure Netzteil für die Bildröhre eingespart. Die sonstigen Vorteile liegen auf der Hand: Man kommt wegen der hohen Frequenz (11025 Hz) mit sehr kleinen Siebkondensatoren aus, ein besonderer Hochspannungstransformator fällt gänzlich fort, und die Sperrspannung für die Gleichrichterröhre ist wegen der besonderen Kurvenform etwa das 1,1-fache der Gleichspannung.

Die Vertikalablenkung des Fernsehempfängers E1:

Das Bildablenkgerät arbeitet nach dem gleichen Verfahren wie das Zeilenablenkgerät. Ein Teil des Kipptransformatorfeldes wird durch besonders konstruierte Schenkel und Polschuhe direkt zur Strahlablenkung herangezogen, so dass eine besondere Ablenkspule überflüssig ist. Der Kipptransformator stellt sie gewissermassen selbst dar. Die Formgebung der Ablenkteile des Transformators war nicht leicht zu lösen, da der Ablenkwinkel sehr gross ist und eine strenge Zeitproportionalität der Ablenkung gefordert wird. Erst nach langen Versuchen wurde die richtige Formgebung gefunden, die eine verzerrungsfreie Bildwiedergabe gestattet. Das Bildgerät braucht nur einen Teil der ihm zur Verfügung stehenden Gleichspannung; der Rest wird zur Speisung einer Spule für die Strahlkonzentration benutzt. Sie vertritt die Stelle der sonst in den Kathodenstrahlröhren üblichen elektrostatischen Linse, die hier wegfällt. Dadurch vereinfacht sich der Bau der Bildröhre. Durch Verändern der Stromstärke in der Konzentrierspule kann man die Punktschärfe genauestens einstellen.

Die Schaltungsbeschreibung stammt aus: Fortschritte der Funktechnik, Band 5, 1940, Ing. Heinz Richter

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