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Niederfrequenz- oder Endpentoden
mit Bremsgitter aus Draht
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Mehrgitterröhren / 4. Die Schirmgitterröhre mit Bremsgitter (Pentode)


Abb. 105 Anodenstromkennlinien der Endpentode AL 4 (max. Steilheit S ≈ 10 mA/V)

In Abb. 105 sind die Kennlinienfelder der indirekt mit Wechselstrom (4 Volt) geheizten Endpentode AL 4 gezeigt. In das Kennlinienfeld
Ia = f(Ua) ist für die höchstzulässige Anodenverlustleistung Pv = 9 Watt
Ia max = f(Ua) (gestrichelte Linie) eingezeichnet.

Eine besondere Eigenschaft dieser Röhre ist die ungewöhnlich hohe Steilheit von maximal rd. 10 mA/V. Die Emissionsteilheit Se beträgt sogar 12 mA/V [vgl. Ie = f(U1) der Abb. 107]. Diese enorm hohe Steilheit erreichte man durch den in Abb. 106 gezeigten Aufbau. Der Profilkathode, die nur auf den dem Gitter zugekehrten Seiten mit Bariumoxyd aktiviert ist, steht in sehr geringem Abstande (ca. 0,4 mm) das elliptische Steuergitter gegenüber.

Abb. 106 Schnitt durch das Elektrodensystem der Endpentode AL 4


Abb. 107 Emissions-, Anoden- und Schirmgitterstrom der Endpentode AL 4 in Abhängigkeit von U1.

Da die Strecke Kathode-Steuergitter im Raumladungsgebiet arbeitet, erhält man in sinngemässer Anwendung der Gleichung (57) und (99a) die Emissionssteilheit

Se = 1,5 · K ·  Ust1

Die Emissionssteilheit ist also neben der am ersten Gitter wirkenden Steuerspannung noch von der Konstruktionskonstante K, die, da das vorliegende Elektrodensystem als planparallel aufzufassen ist, nach (53) den Wert

K = 2,34 · 10-3 ·  Fa'
b2

hat, abhängig. F'a ist hierbei die wirksame Fläche der Gitterebene1) und b der wirksame Abstand des Gitters von der Kathode. Bei der vorliegenden Röhre (AL 4) erreichte man diese enorm hohe Steilheit durch große Fläche der Gitterebene Fa' und durch den sehr kleinen Abstand b (ca. 0,04 cm) zwischen dem Gitter 1 und der Kathode. Die Anode dieser Röhre ist zur besseren Vakuumerhaltung und Kühlung (9 Watt Verlustleistung müssen abgestrahlt werden!) aus geschwärztem Drahtgeflecht hergestellt. Zur Verminderung der Glaswandladungen ist der Kolben innen mit Graphit geschwärzt.

 

    1) Man denke sich an die Stelle des Gitters eine Vollelektrode mit der Fläche F'a


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Aus Hochfrequenztechnik II, Elektronenröhren und Verstärker von J. Kammerloher, C. F. Wintersche Verlaghandlung / Füssen, © 1958, neu erfasst von H.-T. Schmidt © 2003