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Rogers-Röhren
Die Homepage von H.-T. Schmidt

Die ersten Radioapparate mit Röhren wurden mit zwei Batterien betrieben. Die Anodenspannungsversorgung erfolgte durch eine große Batterie mit vielen zusammengeschalteten Zellen, die es dann auf 90 bis 120 Volt brachten. Mit einem wieder aufladbaren Akkumulator wurde die Heizspannung zur Verfügung gestellt. Batterien waren recht teuer, hielten aber auch lange, weil nur über Kopfhörer gehört wurde. Als der Wunsch entstand, mit Lautsprechern Radio zu hören, wurde eine erheblich größere Leistungsentnahme notwendig. Dafür war die Stromversorgung über Batterien unrentabel.

Es entstand die Nachfrage nach Röhren, die mit Wechselstrom geheizt werden konnten. Die Konstruktion der ersten Wechselstromröhren bereitete erhebliche Schwierigkeiten, weil der Heizfaden galvanisch und magnetisch von der Kathode getrennt, aber trotzdem ausreichend geheizt werden mußte. Die ersten Röhren waren nur bedingt brauchbar, weil sie sehr stark brummten und eine enorme Heizleistung benötigten.

Eine der ersten indirekt geheizte Röhren war die UY 227 der RCA, die 1927 auf den Markt kam. Doch gab es schon 1925 eine indirekt geheizte Röhre, die von Frederick S. McCullough konstruiert wurde. Diese Röhre (Type 400 / AC-Tube) hatte einen Messingsockel und wurde durch die elektrisch gleichwertige 401 ersetzt. McCullough war zuvor bei Westinghouse und vertrieb bei McCullough Sales Company unter anderen seine AC-Tube. Von 1926 bis 1929 wurden diese Röhren von der Kellogg Switchboard and Supply Co. in Chicago hergestellt. Nach 1929 war die Fertigung bei A. C. Neon Corporation.

Ebenfalls ab 1925 wurden die gleichen Röhren auch von der kanadischen Firma Rogers gebaut. Deren Röhrenkonstrukteur Edward Samuel Rogers gelang es das Isolationsmateriel zwischen Kathode und Heizung so zu verbessern, daß das Netzbrummen stark herab gesetzt wurde. Um 1926 entstand die AC Type 30, dessen Anschlüsse nur noch nach unten heraus geführt wurden.

Im Jahr 2000 erschien in Kanada eine Briefmarke, die die Erfindung von "Ted" Rogers, die indirekt geheizte Röhre und somit den netzbetriebenen Empfänger würdigt. In der Abbildung ist zu erkennen, daß diese Radios nicht, wie heute üblich, an eine Steckdose angeschlossen wurden, sondern an eine Lampenfassung.

Auffällig für diese Röhren ist der ungewöhnlich robuste Aufbau und die, wegen der Entkopplung vom übrigen Röhrensystem, oben herausgeführten Heizungsanschlüsse.

Der Hersteller Sovereign (Chicago) baute von Mitte 1927 bis März 1928 eine AC-tube (501 A), die wie die Kellog 403 aussah, aber alle Anschlüsse über den Sockel herausführte. Die beiden Anschlüsse am oberen Röhrenende waren nicht mit dem System verbunden, sondern als zusätzliche Stützpunkte für die Verdrahtung vorgesehen. Das ähnliche Aussehen zu den Kellogg- und Rogersröhren war wohl beabsichtigt. Diese Röhre erlangte keine besondere Bedeutung.

McCullough- / Kellogg-Type Rogers-Type
400 -
401 AC Type 32
402 -
403 AC Type 20
- AC Type 30 (wie AC Type 32, aber alle Anschlüsse im Sockel)
- AC Type 33

Natürlich bauten die hier genannten Röhrenhersteller auch zahlreiche Standardtypen.
 
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