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We 360
Die Homepage von H.-T. Schmidt

Schaltungsbeschreibung des We 360

Anodenspannungversorgung:

An der Sekundärwicklungs des Netztrafos hängt der unterbrechende Stufenschalter AI und AII. Dieser schaltet so, dass immer zwei benachbarte Wicklungsabgriffe herausgeführt werden. Das ist die Grobeinstellung für die Anodenspannung. Die 0-Volt-Leitung des Netztrafos führt zur Kathode und bildet gewissermassen Masse in der Schaltung. Sie ist auch durch die Glühlampe SL1 abgesichert. Vom Stufenschalter AI/AII gehts auf den Drahtpoti P1, der für die Feineinstellung der Anodenspannung zuständig ist. Vom Schleiferkontakt gehen zwei Leitungen weg: Nach rechts die, die Wechselspannung für Kondensatormessungen liefert, und nach oben, die zu den Anoden der ersten Gleichrichterröhre führt. Die Kathode dieser Gleichrichterröhre ist über die Heizwicklung symmetriert und führt dann auf Buchse B1, wo die Anodenspannung entnommen werden kann. C4 ist der Ladeelko für die Glättung. R2 ein hochohmiger Widerstand, der den Elko langsam entladen soll, wenn das Gerät nicht in Betrieb ist oder eine kleinere Anodenspannung gewählt wird. Jetzt geht es weiter über den Messartschalter PI bis PVI. Er ist in Stellung Röhrenmessung gezeichnet, und die Schaltstellungen sind teilweise unterbrechend. Die Anodenspannung kommt bei PVI rein. Das Instrument V1 zeigt diese an. Dann geht es weiter über den Drahtwiderstand R1, dem Belastungswiderstand, der durch S4 einstellbar ist. Über PIII geht es nun zur Anodenstrommessung, dem Hauptinstrument. Die Messbereiche hierfür können über den Instrumentschalter S5 eingestellt werden (6A - 300mA - 60mA - 6mA - 1,2mA). Nun verlässt die Anodenspannung über PI, VP8 (Vor- oder Schlussprüfung) und SVI (Sockelschalter) das Gerät und geht auf die Anode.

Für Messungen an Gleichrichterröhren wird von dem Stufenschalter AI die Wechselspannung entnommen. SI...SVI steht auf Gleichrichtermessung. Mit S4 wird der Anodenbelastungswiderstand (R1) eingestellt. Den Spannungsabfall daran misst das Anodenspannungsinstrument V1. Der Anodenstrom wird, wie oben erwähnt, gemessen, ebenso ist der weitere Weg. Die Messgleichrichtung erfolgt durch die zu messende Röhre selbst.

Schaltbild

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Schirmgitter und Hilfsanode:

Hierfür werden auch positive Spannungen gebraucht, dessen Ströme aber wesentlich geringer sind als bei der Anodenspannung. Daher ist die Schaltung auch einfacher. Eine Grobeinstellung gibt es hier nicht. Daher geht die 325V Trafospannung direkt auf die Anode der Gleichrichterröhren, die für die positiven Hilfsspannungen zuständig ist. Nach der Symmetrierung der Heizung trifft die Spannung auf den Ladeelko C1. Nun folgen zwei Potis für die Regelung der Schirmgitterspannung und der Hilfsanodenspannung. Da der weitere Weg für beide identisch ist, werde ich ihn nur noch für die Schirmgitterspannung beschreiben. Hinter P2 folgt noch ein Glättungskondensator C2. Über S2 und dem Instrument V2 wird die Schirmgitterspannung angezeigt. Das Buchsenpaar erlaubt die Entnahme einer positiven Hilfsspannung. Über den Vorprüfschalter VP10 und den Sockelschalter SIV geht dann endlich auf das Schirmgitter der Röhre.

Schalterpläne


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Steuergitter und Hilfsgitter:

Hier werden kleine und negative Spannungen ohne wesentliche Strombelastung gebraucht. Von der 70-V-Wicklung geht’s auf die Signallampe SL2 (Überlastungsschutz) R3 (Vorwiderstand) und dem Selengleichrichter TGl auf den Ladeelko C6. Nun folgen zwei fast identische Wege für Steuergitterspannung und Hilfsgitterspannung.

Der Poti P5 regelt die Steuergitterspannung. Über S3 und dem Instrument V3 kann diese gemessen werden. Die Bereichsumschaltung 5V/50V bewirkt S2. Es folgt die Möglichkeit, einen hochohmigen Widerstand für die Vakuumprüfung einzutasten (R14/Vakuumprüftaste). Nun gehts weiter über den Vorprüfschalter VP16 und dem Sockelschalter SV an das Steuergitter der Röhre.

Der Poti P4 regelt die Hilfsgitterspannung. Über S3 und dem Instrument V3 kann diese gemessen werden. Die Bereichsumschaltung 5V/50V bewirkt S2. Nun gehts weiter über den Vorprüfschalter VP14 und dem Sockelschalter SIII an das Hilfsgitter der Röhre.

Kathode:

Hier werden die Massepunkte der oben genannten drei Spannungsversorgungen zusammengefasst. Über den Vorprüfschalter VP20 gelangt man auf den Kathodentesttaster, der die Verbindung zur Kathode unterbricht. Über VP 18 und dem Sockelschalter SI gehts zur Kathode.

Heizspannungen:

Hier werden wahlweise zwei Spannungen erzeugt:
Eine symmetrierte Heizspannung, die auch für direkt geheizte Röhren geeignet ist und eine höhere nichsymmetrische Heizspannung für Allstromröhren.

H1/H2 greifen zwei symmetrische, aber entgegengesetzte Spannungen ab. Die Spannungsangaben hier am Trafo stimmen nicht und sind durch Zwei zu teilen. Die 0-V-Leitung des Trafos führt zur Kathode. Die Angriffe an H1/H2 führen zur Heizung der Röhre. Über die Buchsen B5 kann die Spannung auch entnommen werden. (Für eine Heizspannungsmessung kann das auch notwendig sein). Dreht man H1/H2 weiter, erhält man höhere, aber unsymmetrische Spannungen für Serienheizung. Der Strom wird mit P6 geregelt und mit dem Dreheiseninstrument mA1 überwacht.

Sockelschalter:

SI...SVI ordnet die sechs verschiedenen Spannungen den Fassungsanschlüssen zu. Da der Schalter 15 Stellungen hat, sind pro Fassung nur Röhren mit maximal 15 verschiedenen Sockellayouts prüfbar. Diese sind fest durch die Verdrahtung des Sockelschalters vorgegeben. In den Einstelltabellen ist die richtige Stellung bei der Röhrentype notiert. Röhren mit anderen Sockellayouts sind nicht prüfbar, es sei den, man wendet einen Adapter an, der die Zuschaltung von Fassungskontakten frei erlaubt (Kreuzschienenverteiler oder fliegende Verdrahtung).

Vorprüfung:

Es wird eine Schlussprüfung durchgeführt.
Dazu muss der Messartschalter PI...PVI in Stellung 1 gebracht werden. Die Schlussprüfung wird mit der Glimmlampe Gl durchgeführt.
Zuerst wird der Heizfaden untersucht. Wenn beim Tasten von der Fadenprüftaste die Glimmlampe aufleuchtet, ist die Heizung in Ordnung.
Nun wird der Vorprüfschalter VP langsam im Uhrzeigersinn durchgedreht. Es wird immer eine Elektrode gegen alle anderen geprüft. Hierbei darf die Glimmlampe nicht aufleuchten, da sonst ein Schluss in der Röhre ist. Die Reihenfolge ist: Kathode - Steuergitter - Hilfsgitter - Hilfsanode - Schirmgitter- Anode - (Leitungsprüfung). Die Umschaltung bewirkt ein Walzenschalter VP1...VP20.
Sollten hier Fehler aufgetreten sein, sind weitere Prüfungen zu unterlassen, da sonst das Gerät beschädigt wird.

Weitere Messungen:

Es können noch weitere Messungen in der Art eines Multimeters durchgeführt werden. Der Umschalter hierfür ist PI...PVI. Der Messwert wird im Hauptinstrument mA2 angezeigt. Zum Anschluß dienen verschiedene Buchsen, die entsprechend gekennzeichnet sind. Der Graetzgleichrichter in der Mitte des Schaltplan wird nur für externe Messungen gebraucht.
Die Messbereiche sind: 2MΩ/200nF - 200kΩ/2µF - 300V~ - 600V~ - 6V= - 60V= - 600V= - Gleichstrommessung (Bereiche: Instrumentschalter S5).

Bauteilwerteliste zum We 360

R1 Draht, 4 × 2,5 kΩ, 4 × 5 W
R2 Draht, 30 kΩ, 45 W
R3 Draht, 100 Ω, 1%
R4 Schicht, 450 kΩ
R5 Draht, 45 kΩ, 1%
R6 Draht, 4,167 kΩ, 1%
R7 Draht, 67,7 kΩ ?, 1%
R8 Draht, ? , 1%
R9 Draht, 5,5 kΩ, 10 W
R10 Draht, 21,33 kΩ, 1%
R11 Draht, ? , 1%
R12 Schicht, 60 kΩ
R13 Schicht, 60 kΩ
R14 Schicht, 500 kΩ
R15 Schicht, 400 kΩ*
R16 Draht, 100 Ω, 1%*
R17 Schicht, 60 kΩ
R18 Draht, 22,50 kΩ, 1%
   (C, Unom/ Uprüf)
C1 Elko, 8 µF, 450/ 500 V
C2 2 µF, 600/ 2000 V
C3 2 µF, 600/ 2000 V
C4 Elko, 8 µF, 450/ 500 V
C5 2 µF, 600/ 2000 V
C6 Elko, 100 µF, 75/ 90 V
P1 Draht, 500 Ω, 10 W
P2 Draht, 25 kΩ, 10 W
P3 Draht, 25 kΩ, 10 W
P4 Draht, 3 kΩ, 10 W
P5 Draht, 3 kΩ, 10 W
P6 Draht, 500 Ω, 10 W (besser 50 W)
mA1 Drehspul, 1,2 mA, 1 V, 833,3 Ω
6 mA
60 mA
300 mA
6A
mA2 Dreheisen, 300mA/ca. 11 Ω
V1 Drehspul, 300V/2mA
V2 Drehspul, 300V/2mA
V3 Drehspul, 5V/2mA
Sl1  E10, Zwerglampe, 200 mA
Sl2  E10, Zwerglampe, 200 mA
2 Röhren: RGN 1064
Selengleichrichter
Messgleichrichter (Selen)
Glimmlampe: E10, 220 V
Primärsicherung: 400 mA

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