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Siliziumzeitalter
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Mikromodultechnik der DDR

Im Ostblock wurde die Röhrentechnik bis zur Miniaturisierung zu Baugruppen weiterentwickelt. Die DDR entwickelte 1969 Metall-Keramik-Module, die neben Kondensatoren und Widerständen auch Röhren enthielten. Die Mikromodule bestanden aus keramischen Plättchen mit 20 x 20 mm² Größe. Seitlich sind Einkerbungen, die mit Metall beschichtet sind und als elektrische Kontakte dienen. Durch Übereinanderstapeln und Verbinden der unterschiedlichen Plättchen lassen sich kleine Schaltungen realisieren.
Da über eine Anwendung ist nichts bekannt wurde, hat wahrscheinlich diese Technologie das Entwicklungstadium nicht verlassen.

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Widerstand in
Mikromodultechnik.
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Eine Triode in
Mikromodultechnik
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Kondensatoren in
Mikromodultechnik.

 

Ein moderner Röhrencomputer

Ende der 70er-Jahre erbeutete die Nato ein MiG25-Kampfflugzeug der Russen, das einem Piloten als Fluchtgerät gedient hatte. Als die Techniker diese Maschine zerlegten, brachen sie erst in schallendes Gelächter aus; der Bordcomputer war mit tausenden winzigen Röhren bestückt. Es stellte sich aber bald heraus, daß diese Maschine während dem Flug einem elektromagnetischen Impuls (EMP) standhalten würde, der bei der Explosion von nuklearen Bomben entsteht. Beim Vergleich mit der westlichen Technologie stellte sich heraus, daß die West-Flugzeuge große Probleme mit einem EMP gehabt hätten; das wurde durch eine sehr aufwendige magnetische Abschirmung der Halbleiterelektronik behoben.

 

Die Röhrenfabrik Svetlana

So kommt es, daß die Russen heute das größte Knowhow in Sachen Röhrentechnik haben und die einzigen sind, die Röhren in großen Maßstab bauen. Svetlana wurde 1889 in St. Petersburg gegründet, fertigte ab 1913 Glühbirnen und ab 1928 Röhren. 1933 gewann Svetlana den Grand Prix für Senderöhren auf der Internationalen Ausstellung für Kunst und Technologie. Nach der Zersplitterung der UdSSR, 1992 entstand durch ein Joint Venture aus den Resten dieser staatlichen Röhrenfertigung in St. Peterburg (Leningrad) die größte Röhrenfabrik der Welt, Svetlana, mit tausenden von Mitarbeitern, die für den Weltmarkt Verstärkerröhren für HiFi-Freaks und Senderöhren baut.

 

Röhren in der heutigen Zeit

Heute werden Röhren meist noch in sehr speziellen Gebieten eingesetzt, wo es um sehr hohe Frequenzen und große Leistungen geht. So begegnen uns heute noch Röhren an vielen Stellen, an denen man sie nicht vermuten würde: Das Magnetron im Mikrowellenherd, die grüne Anzeige im Radiowecker, Die Bildröhre des Fernsehers, die Röntgenröhre beim Röntgengerät, gasgefüllte Laserrohre zum Schweißen, Schneiden, Scannen und Belichten und an vielen anderen Stellen.
 
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