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Beurteilung des Kennliniencharakters
– Zahlenbeispiel 1
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Die Verstärkung relativ grosser Wechselspannungen / 6. Ermittlung des Klirrfaktors aus der Arbeitskennlinie


Zahlenbeispiel 1.

Bestimme aus der in Abb. 206 dargestellten Arbeitskennlinie einer Eingitterröhre den Klirrfaktor K.

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Abb. 206. Zur Beurteilung des Kennliniencharakters.
Lösung:

Die in Abb. 206 gezeichnete Kennlinie nähert sich einer quadratischen Kurve. Wir prüfen daher, ob die dritte Harmonische vernachlässigt werden kann. Nach (72) ist mit den in Abb. 206 angegebenen Ordinaten

Ja3  = −  i+1i−1  +  i+½i½  = −  11,1 − 0,93  +  7,96 − 2,59  = 0,1 mA
6 3 6 3

Nach (69) oder auch (63) ist die zweite Harmonische

Ja2  =  i0  −  i+1 + i−1  =  5,1  −  11,1 + 0,93  = −0,46 mA
2 4 2 4

Da im Klirrfaktor die Quadrate der Amplituden eingehen, wird der Fehler bei der Vernachlässigung der dritten Harmonischen nicht erheblich. Wir können daher die in Abb. 206 dargestellte Arbeitskennlinie als quadratisch auffassen und damit die Konstanten nach Kapitel 6a aus (63) und den Klirrfaktor aus (64) berechnen. Damit ist

Ja1  =  i+1i−1  =  11,1 − 0,93  = 5,08 mA
2 2

und der Klirrfaktor nach (64)

K Ja2    0,46  = 0,0906 = 9,06 %
Ja1  5,08

Nach Kapitel 6b Gleichung (69) wäre

Ja1  =  i+1i−1  +  i+½i½  =  11,1 − 0,93  +  7,96 − 2,59  = 5,18 mA
3 3 3 3
 
Ja2  =  0,46 mA
 
Ja3  =  0,1 mA

und damit nach (71) der Klirrfaktor bei Vernachlässigung der vierten Harmonischen

K Ja22 + Ja32  =  0,462 + 0,12  = 0,0909 = 9,09 %
Ja12 42

Die Abweichung gegen den vorberechneten Wert ist nur 0,03 % und liegt damit unter der durch dieses Verfahren überhaupt erreichbaren Genauigkeit, die verhältnismässig gering ist, da sich die Amplituden der Harmonischen nach (63) und (69) als kleine Differenzen grosser Zahlen ergeben.

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Aus Hochfrequenztechnik II, Elektronenröhren und Verstärker von J. Kammerloher, C. F. Wintersche Verlaghandlung / Füssen, © 1958, neu erfasst von H.-T. Schmidt © 2003