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Niederfrequenz- oder Endpentoden
mit Bremsgitter aus Blech (Strahlpentoden)
Die Homepage von H.-T. Schmidt

Mehrgitterröhren / 4. Die Schirmgitterröhre mit Bremsgitter (Pentode)


Abb. 108 zeigt den Schnitt des Elektrodensystems, senkrecht zur Kathode, einer Endpentode noch höherer Leistung (AL 5). Neben der indirekt geheizten Profilkathode und dem eng anschliessenden elliptischen Steuergitter ist die eigenartige Ausbildung der Anode und des Bremsgitters bemerkenswert. Das Bremsgitter besteht hier aus einem Blechmantel, der nach zwei Seiten grosse rechteckige Ausschnitte hat, durch die der Entladungsraum begrenzt wird. Infolge der verhältnismässig grossen Abstände zwischen dem Schutzgitter, dem Bremsgitter und der Anode reicht diese Anordnung zur Verhinderung des Austausches von Sekundärelektronen aus. Die Anode ist auch hier wieder aus geschwärztem Drahtgeflecht und ist, zur besseren Wärmeabstrahlung, mit vier Kühlflügeln versehen. Das Steuergitter, das sich infolge des geringen Abstandes von der Kathode erwärmt, ist durch einen an den Haltestäben angebrachten Kühlflügel zusätzlich gekühlt.

Abb. 108 Schnitt durch das Elektrodensystem der Endpentode AL 5


Abb 109. Emissions-, Anoden- und Schirmgitterstrom der Endpentode AL 5 in Abhängigkeit von U1 (max. Steilheit S ≈ 9 mA/V).

Infolge der Begrenzung des Entladungsraumes durch das Bremsgitter verlaufen die Elektronenbahnen nahezu parallel, wodurch das Elektrodensystem dieser Röhre (AL 5) einem planparallelen sehr gut nahekommt. Eine Besonderheit dieser Röhre ist der verhältnismässig kleine Schutzgitterstrom I2 (vgl. die Kennlinien der Abb. 109). Während dieser bisher im Verhältnis zum Anodenstrom bei Endpentoden etwa 1:7 war, ist er bei der AL 5 etwa 1:9. Dieser kleine Abfangeffekt des Schutzgitters wurde dadurch erreicht, dass die Drähte des Schutzgitters in den Schatten des Steuergitters gelegt wurden. Alles in allem stellt die Systemanordnung der AL 5 eine recht glückliche Neukonstruktion einer Endpentode dar.

Die Berechnung von Emissionssteilheit und der Konstruktionskonstante erfolgt wie in Niederfrequenz- oder Endpentoden mit aus Draht gewickeltem Bremsgitter beschrieben.

Anmerkungen zu der Namensgebung dieser Röhren.

Die korrekte deutsche Bezeichnung für diese Röhren lautet Strahlpentode, englisch Beam Power Pentode (ohne Abkürzung!).

In der Literatur und im Internet wird die englische Abkürzung BPT sehr häufig als Beam Power Tetrode gedeutet. Das ist falsch! Richtig ist es jedoch, BPT eindeutig als Beam Power Tube auszulegen.

Es gibt auch Strahltetroden, englisch Beam Power Tetrode (ohne Abkürzung!). Das sind Tetroden, deren Gitter als Schattengitter ausgeführt sind, und daher einen geraden, senkrecht auf die Anode treffenden Elektronenstrahl ermöglichen. Das reduziert das Entstehen von Sekundärelektronen erheblich.

Wenn man sich hier unsicher ist, ob eine Tetrode oder Pentode vorliegt, geben die Daten, Kennlinien und Sockelbeschaltungen in den Datenblättern zuverlässig Auskunft.

Das ist von der Deutschen Elektrotechnischen Kommission im DIN und VDE (DKE) so fest gelegt worden.

    H.-T. Schmidt

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Aus Hochfrequenztechnik II, Elektronenröhren und Verstärker von J. Kammerloher, C. F. Wintersche Verlaghandlung / Füssen, © 1958, neu erfasst von H.-T. Schmidt © 2003