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Seddig
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Die Röhren von R. I. W. Seddig, Würzburg

Die Röhren, die zwischen 1916 und 1918 gefertigt wurden, hatten keine Typenbezeichnung, dafür aber eine fort laufende Seriennummer. Ich bitte alle Besitzer von Seddigröhren, mir Fotografien (mit Seriennummer) zu schicken, damit das Fertigungsprogramm von Seddig noch genauer beschrieben werden kann.

Empfängerröhren Sammlung System ähnlich wie Sockel
Nr. 512 Tyne AEG K 1 Liegende Röhre mit Messerkontakten
Nr. 6071 H.-T. Schmidt Nr. 6071
"Seddigröhre"
Nr. 6745 Steinführ Alter Telefunkensockel (3 Stifte und 1 Buchse)
Nr. 8065 Tyne
Nr. 28992 W. Müller Liegende Röhre mit Messerkontakten
Nr. 352M Claud EVE 173 Alter Telefunkensockel (3 Stifte und 1 Buchse)
Nr. 36698 Tyne
Nr. 58637 W. Müller
Nr. 64768 Tyne
Nr. 70960 nn
Nr. 77314 P. Den Boer RE 16
Nr. 78977 Tyne

 

Biografie von Max Seddig

Max Seddig, geboren am 19. 2. 1877 in Crimmitschau, besuchte zuerst ein humanistisches Gymnasium und zeigte schon früh Interesse an mathematischen und naturwissenschaftlichen Themen.

In Leipzig studierte er vier Semester Medizin, besuchte aber auch Vorlesungen in Physik und Mathematik. Der Direktor des Physikalischen Instituts Richarz erkannte seine Begabung und förderte ihn.

1901, als Richarz nach Marburg berufen wurde, übersiedelten beide. Seddig promovierte 1902 mit der Arbeit "Darstellung des Verlaufes der elektrischen Kraftlinien und insbesondere ihrer Richtungsänderungen durch Dielektrika" Seddig beschäftigte sich mit Entladungserscheinungen und photografischen Schichten. Bis 1907 wirkte er als Assitent von Richarz und erwarb sich einen guten Ruf.

1908 kam dann die Habilitation in Frankfurt am Main mit dem Thema: "Messung der Temperaturabhängigkeit der Brownschen Molekularbewegung" Diese Arbeit wurde unter anderen von A. Einstein für die hohe Genauigkeit gelobt.

1909 richtete Seddig im Physikalischen Verein ein Laboratorium für wissenschaftliche Photographie ein, dessen Abteilungsvorsteher er 1913 wurde. Dieses Laboratorium erlangte schnell hohe Anerkennung. Für Seddig war aber die Fotografie nur ein Teil allgemeiner Nachrichtentechnik.

1914, als der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde die Universität Frankfurt am Main eröffnet, zu der er 1915 als Professor berufen wurde. Hier entwickelte er einen neuen Typ einer Elektronenröhre, die sich durch besonders hohe Leistungsfähigkeit und Robustheit bei geringer Größe auszeichnete. Mit dieser "Seddig-Röhre" und einigem Zubehör steht Seddig in der Reihe der Pioniere der Elektronenröhrenentwicklung.

Er wurde 1916 vom Kriegsministerium beauftragt, in Würzburg eine Fabrik einzurichten, in der Elektronenröhren für Sender und Verstärker bis zum Kriegsende entwickelt und hergestellt wurden.

Nach dem Krieg baute Seddig am Physikalischen Institut eine Abteilung für Nachrichtentechnik auf, die mit eigenen und vom damaligen Reichswehrministerium zur Verfügung gestellten Geräten ausgestattet war. Die Bemühungen, die Abteilung für die Spezialgebiete Seddigs zu betreiben, scheiterteten letztendlich an der Inflation 1923.

1933 Ernennung zum ordentlichen Professor in Frankfurt am Main.

1935 wurde er zum Direktor des Instituts für Angewandte Physik mit dem dazugehörigen Lehrauftrag ernannt. er beschäftigete sich in den Folgejahren mit der Herstellung von hochwertigen Optiken und forschte an feinkörnigen Emulsionen. Seddig verfasste ausserdem ein viel beachtetes Lehrbuch über Regelungstechnik.

1949 Ruhestand mit 72 Jahren.

Am 12. Mai 1963 starb Seddig 87-jährig in Frankfurt am Main.

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