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bis 1945
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Verzeichnis aller Deutschen Scheibentrioden bis 1945, die ausschließlich in der Wehrmacht verwendet wurden. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg entwickelt. Weil Hitler an eine schnelle Beendigung des Krieges glaubte, ließ er die Entwicklung einstellen, und es wurden nur kleinere Stückzahlen dieses Röhrentyps gefertigt. Er hatte aber diese zukunftsweisende Bauweise völlig unterschätzt. Nach dem Krieg wurden die Wehrmacht-Scheibentrioden von den Sowjets, Ostdeutschen und Tschechoslowaken fast unverändert in großen Mengen gefertigt und bis in die 70er-Jahre in militärischem Gerät verwendet. Weltweit hat sich die koaxiale Metall-Keramik-Bauweise so gut bewährt, daß heute noch ein großer Teil der Röhren so gebaut sind.

Diese, von Telefunken völlig neu entwickelten Röhren hatten besondere Eigenschaften:

1943 gab es doch noch einige Probleme mit den keramischen Röhren, wie aus einem Telefunken-Papier zu entnehmen ist:

Einige Röhren hatten identische Systeme, unterschieden sich in ihrer äusseren Bauform (und Verwendung):

Verwendung als... ...Oszillator
(Mit Kopplungsstift)
...Verstärker oder Frequenzumsetzer
(Ohne Kopplungsstift)
Kühlung mit Kühl-
körper
ohne Kühl-
körper
mit Kühl-
körper
ohne Kühl-
körper
Wasser-
kühlung
1. Systemtyp LD 6 LD 60 LD 7 LD 70 LD 71
2. Systemtyp LD 8 - LD 9 LD 90 -
3. Systemtyp LD 11 LD 110 LD 12 LD 120 -

Obwohl der Kühlkörper nur mit einer einzigen Schraube befestigt war, wurden die Röhren unter verschiedenen Bezeichnungen mit und ohne ihn geliefert. Der Grund dafür war die erforderliche hohe Genauigkeit beim koaxialen Aufbau, die nur im Werk mit einer speziellen Lehre eingestellt werden konnte.

Ein Kopplungsstift führte einen Teil der HF-Leistung vom Anodenkreis zurück zum Gitterkreis. Die Röhre wurde zum Oszillator, dessen Frequenz durch die äusseren Topfkreise eingestellbar war. Für Verstärker- oder Sendebetrieb wurde natürlich eine Röhre ohne Koppelstift verwendet.

 

Die Deutschen Scheibentrioden bis 1945

Type / Hersteller
Betriebsdaten Grenzwerte Bemerkungen
Stand Winter '44/'45
LD 6

Telefunken

Uf = 12,6 V
If = 1,9 A
S ~ 20 mA/V
Ua = 3 kV
UaSpitze = 9 kV
Pa = 300 W bei Luft-
kühlung mit 150 l/min
PNutz = 20 kW bei
λ = 20 cm
Triode für selbsterregte Sender, vorwiegend
für Anoden-Impulstastung.

Kühlung durch Lamellenkühlkörper

Fertigung

LD 60

Telefunken

Wie LD 6, aber
Pa = 240 W
und geringere PNutz
Wie LD 6, aber ohne Kühlkörper
LD 7

Telefunken

Uf = 12,6 V
If = 1,9...2,2 A
S ~ 20...23 mA/V
Ua = 1,5 kV
Ia = 150 mA
Ug1 = -17 V
D = 1,7 %
Ri = 2,5 kΩ
Ua = 2,5 kV
UaImpuls = 9 kV
Ik = 400 mA
Ia = 300 mA
PNutz = 16 kW bei
λ = 20 cm
Pa = 300 W
Triode für Fremdsteuerung
(Frequenzverdopplung)

Kühlung durch Lamellenkühlkörper

In Entwicklung

Für "Antibumerang"

LD 70

Telefunken

Wie LD 7, aber
Pa = 240 W
und geringere PNutz
Wie LD 7, aber ohne Kühlkörper

Für "Baldur", "Pauke", "Euklid", "Karl", "Feuermolch"

LD 71

Telefunken

Wie LD 7, aber Pa ~ 500 W Wie LD 7, aber mit Wasserkühlung

Für "Anti-Bumerang"

LD 8

Telefunken

Uf = 12,6 V
If = 1,2 A
S ~ 20 mA/V
Ua = 3 kV
UaSpitze = 9 kV
Pa = 200 W bei Luft-
kühlung mit 75 l/min
PNutz = 200 W bei
λ = 50 cm 
PNutz = 50 W bei
λ = 16 cm 
Triode für selbsterregte Sender

Kühlung durch Lamellenkühlkörper

Fertigung

LD 9

Telefunken

Uf = 12,6 V
If = 1,1...1,2 A
S ~ 20 mA/V
Ua = 1,5 kV
Ia = 175 mA
Ug1 = +3,5 V
D = 0,9 %
Ri = 5,5 kΩ
Ua = 2,5...3 kV
UaSpitze = 9 kV
Pa = 250...270 W bei Luft-
kühlung mit 120 l/min
Ug1 = +40 V
Pg1 = 2,2 W
Ik = 225 mA
Ia = 175 mA
PNutz = 85 W bei
λ = 50 cm 
PNutz = 25 W bei
λ = 14 cm 
Triode für Fremdsteuerung
(Frequenzverdopplung)

Kühlung durch Lamellenkühlkörper

Fertigung

Für "Kogge"

LD 90

Telefunken

Wie LD 9, aber
Pa = 230 W
und geringere PNutz
Wie LD 9, aber ohne Kühlkörper
LD 10

Telefunken

Uf = 12,6 V
If = 1,2 A
S ~ 20 mA/V
Eingangsverstärkung 10 kTO
bei λ = 14 cm 
Verstärkertriode mit sehr kurzen
(induktionsarmen) Elektrodenzuführungen,
speziell für Kaskadenverstärkung in Empfängern

Kühlung durch Lamellenkühlkörper

In Entwicklung

LD 11

Telefunken

Uf = 12,6 V
If = 0,82 A
S ~ 9...10 mA/V
Ua = 400 V
Ia = 15 mA
Ug1 = +3,2 V
D = 1,2 %
Ri = 8 kΩ
 Ua = 800 V
UaSpitze = 2 kV
Pa ~ 60...80 W bei Luft-
kühlung mit 100 l/min
Pg1 = 2 W
PNutz = 16 W bei
λ = 40 cm 
PNutz = 1,5 W bei
λ = 15 cm 
Triode für selbsterregte Sender

Kühlung durch Lamellenkühlkörper

Fertigung

Für "Euklid", "Pauke", "Kogge", "Georg", Messgeräte

LD 110

Telefunken

Wie LD 11, aber
Pa ~ 30 W
und geringere PNutz
Wie LD 11, aber ohne Kühlkörper
LD 12

Telefunken

Uf = 12,6 V
If = 0,8 A
S ~ 9 mA/V
Ua = 800 V
UaSpitze = 2 kV
Pa = 60 W bei Luft-
kühlung mit 100 l/min
PNutz = 18 W bei
λ = 50 cm 
PNutz = 7,5 W bei
λ = 25 cm 
Triode für Fremdsteuerung
(Frequenzverdopplung)

Kühlung durch Lamellenkühlkörper

Fertigung

Für "Berlin", "Haffkrug", "Niendorf", "Kogge", "Meddo", Meßgeräte

LD 120

Telefunken

Wie LD 12, aber
Pa ~ 45 W
und geringere PNutz
Wie LD 12, aber ohne Kühlkörper
LD 13

Telefunken

    Triode für Fremdsteuerung
(Frequenzverdopplung)

Kühlung durch Lamellenkühlkörper

LD 14

Telefunken

  λ > 25 cm
Bei Tastung:
UaSpitze = 20 kV
Pa ~ 110 kW
Triode für Fremdsteuerung
(Frequenzverdopplung)

Kühlung durch Lamellenkühlkörper

Fertigung

LS 1000

Telefunken

Uf = 12,6 V
If = 3,5 A
S ~ 40 mA/V
Luftkühlung mit 800 l/min
PNutz = 1 kW bei
λ = 100 cm 
Bei Tastung:
PNutz = 60 kW bei
λ = 80 cm 
Verstärkertriode hoher Verlustleistung für
Gitterbasissteuerung bei extrem niedrigen Aussen-
widerständen (Steuerung in positive Ug1 möglich,
kleiner Ri, kleiner Durchgriff)

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