Poströhren | Die Homepage von H.-T. Schmidt |
Gegenüber den gewöhnlichen und billigereren Rundfunkröhren hatten diese Röhren meist besondere Eigenschaften (Stand 1962, genaue Angaben in den Datenbüchern, gilt natürlich nicht für alte Röhren.):
Einige dieser Röhrentypen gehören zu den ersten Röhren überhaupt, weil lange vor Beginn des Rundfunks 1923 schon Verstärker für Telefonie benötigt wurden.
Die Firma Telefunken fertigte in den Zwanziger Jahren ebenfalls Verstärker- und Empfängerröhren mit dem fünfpoligen Postsockel, hier nur aufgeführt, wenn sie mit Poströhren baugleich sind. Übrigens ist der Telefunkensockel ein vereinfachter Poströhrensockel. Der spätere vierstiftige Europasockel, der sich lange Zeit bei den Rundfunkröhren behauptete, wurde wegen seiner Herkunft zunächst Französischer Sockel genannt. (Diesen gab es bei den französischen Röhren in zwei verschiedenen Größen.)
Einige Poströhren wurden über viele Jahrzehnte gefertigt; das zeigen vielfältige Änderungen in der äußeren Konstruktion. Die Firma Siemens war Hauptlieferant.
Mitte der 50er-Jahre stellte man fest, daß es viel zu viele Röhrentypen gab und man versuchte dann die Typen bei den Neukonstruktionen auf folgende Röhren zu beschränken: CCa, C 3 g, C 3 m. C 3 o, D 3 a und F 2 a.
Mein aufwändigstes und bestes Röhrenmessgerät, das 55a mit 6040-Universaladapter, Gemeinschaftsproduktion der Firmen Grundig und Hartmann & Braun wurde ausschließlich für die Deutsche Bundespost gebaut. Es stellt alles in den Schatten, was ich bisher an Röhrenmessgeräten gesehen habe. Beispielsweise hat es elektronisch stabilisierte Spannungen bis 600V bei 2% Genauigkeit, echte Klirrfaktormessung und direkte Steilheitsmessung bei verschiedenen Arbeitpunkten. Dieses "Röhrengrab" enthält viele C 3 m, Ec, E 2 c und etliche andere Röhrentypen.
Eingruppierung:
Andere Weitverkehrsröhren, wie Wanderfeldröhren oder Rückwärtswellenoszillatoren, werden hier nicht aufgeführt.
Tabellen:
Frühe Poströhren
Siemens | Jahr | Bemerkungen | Andere Hersteller |
Liebenröhre | 1911 | Die erste brauchbare Verstärkerröhre des Robert von Lieben. Sie wurde in verschiedenen Varianten gefertigt. | |
A * | 1916 | Telefonverstärkertriode. Erste Hochvakuumröhre und technischer Nachfolger der Liebenröhre. | |
BC | Triode | ||
BE | 1922 | NF-Endtriode, Erregerröhre oder Sendeverstärker für Mehrfachtelefonie. | Klangfilm: KL 70403 |
BEb | NF-Endtriode, Erregerröhre oder Sendeverstärker für Mehrfachtelefonie. | ||
BF | 1920 | Zwischenverstärkertriode für Telefonweitverkehr oder Empfangsverstärker für Mehrfachtelefonie. Nachfolger: BO | |
BN | Triode | ||
BO | 1926 | Nachfolger der BF, mit Oxidkathode und Langlebensdauertype. Zwischenverstärkertriode für Telefonweitverkehr oder Empfangsverstärker für Mehrfachtelefonie. (Nachfolgetype: Ba) | Klangfilm: KL 70401, Philips: TS13 und 4605 |
CO | Wie OCK, aber mit 1 Watt Nutzleistung; (Nachfolgetype: Da) | ||
Mc | 1917 | Telefonverstärkertriode | |
NOCK | ca. 1934 | Neue Konstruktion der OCK, die zur Ca wurde | |
OBE | Nachfolger der BE, mit Oxidkathode. NF-Endröhre, Erregerröhre oder Sendeverstärkertriode für Mehrfachtelefonie. | ||
OCB | NF-Endtriode, Erregerröhre oder Sendeverstärker für Mehrfachtelefonie. | ||
OCF 10 | ca. 1927 | Triode mit Oxidkathode. Für HF-Verstärker oder Audionschaltungen. Für Meßzwecke. | Telefunken: RE 86 |
OCF 14 | ca. 1927 | Triode mit Oxidkathode. NF-Verstärker für kleine Leistung. Für Meßzwecke. | Telefunken: RE 84 |
OCK | 1925 | Wie 4 parallelgeschaltete BO's, speziell für Unterseekabelverwendung; (Nachfolgetype: NOCK) | |
OCK 5 | ca. 1927 | Triode mit Oxidkathode. Zwischenverstärker für Telefonweitverkehr oder Empfangsverstärker für Mehrfachtelefonie. Oxidkathode. | |
OCK 6 | Wie 2 parallel geschaltete OCKs. | ||
OCL 11 | ca. 1927 | Triode mit Oxidkathode. Für HF-Verstärker oder Audionschaltungen. Für Meßzwecke. | |
OCL 12 | ca. 1927 | Triode mit Oxidkathode. NF-Verstärker für kleine Leistung. Für Meßzwecke. | |
ODC | Triode mit Oxidkathode. | ||
OR | Nachfolger der R, Triode mit Oxidkathode. Als NF-Richtverstärker und für hohe Verstärkung. | Telefunken: RE 87 | |
R | Erste Poströhre (Raumladetetrode) für Mehrfachtelefonieverstärker | AEG: K 2914 | |
Siemens Schottky Röhre * | 1917 | Erste Raumladegittertetrode von Schottky. | |
SS I * | Für Röhrenvoltmeter. | ||
SS II * = 97 | Raumladegittertetrode von Schottky. Für Bodenforschungsgeräte. | ||
SS III * = 114 | Schirmgittertetrode von Schottky für Widerstandsverstärkung in Telephonieanlagen. | ||
VS 27 | 1917 | NF-Endtriode, Erregerröhre oder Sendeverstärker für Fernsprechstationen. | |
110 | Raumladegittertetrode für Empfangsverstärker. | ||
115 | Raumladegittertetrode | ||
? * | Dreigitterröhre von Schottky (Doppelsteuerröhre mit Schutzgitter) | ||
Siemens | Jahr | Bemerkungen | Andere Hersteller |
*Schottky, berühmter Konstrukteur bei Siemens, entwarf die erste Hochvakuumröhre A und erfand die (Raumlade-)Tetrode. Das Raumladegitter nannte er Schutznetz. Auch eine Dreigitterröhre konstruierte er, die aber mit einer Pentode wenig gemein hatte; sie hatte zwischen den beiden Steuergittern ein Raumladegitter (Doppelsteuerröhre). SS steht für Siemens-Schottky.
Poströhren ab ca. 1935
Postcode | Andere Codes | Bemerkungen |
Aa | Philips: TS 27 | NF-Triode |
Telefunken: AC 100 | NF-Endtriode, AC 101 mit Postsockel. | |
Telefunken: AC 102 | ||
Telefunken: AD 100 | Endtetrode, AD 101 mit Postsockel. | |
Telefunken: AD 102 | Endtetrode, RV 210 mit Postsockel. | |
B 3 a | Nur entwickelt (Ähnlich wie C 3 e, aber Pa = 10 W) | |
B 3 b | Nur entwickelt (Ähnlich wie C 3 c, aber Pa = 2 W) | |
Ba | Klangfilm: Kl 70411; TeKaDe: 3,5 C 8 | NF-Triode, Nachfolger der BO |
Bas | Philips: TS 6 | NF-Triode, Ba mit Aussenmetallisierung. |
Bb | ||
Be | NF-Triode | |
Bh | Philips: TS 28 | NF-Triode, Nachfolger der Be |
Bi | Philips: TS 31; SJF: PTT 100; TeKaDe: 4 C 6 = 373 | NF-Triode |
Bi II | Telefunken: REN 904 | NF-Triode, Audion, Widerstandsverstärker. |
Bi IV | Gemeinschaft: AC 2 | NF-Triode, Audion, Widerstandsverstärker, Oszillator. |
Bk | Triode | |
C 3 a | ||
C 3 b | Endpentode | |
C 3 c | HF-Regelpentode | |
C 3 d | Endpentode, HF-Breitbandverstärker | |
C 3 e | Endpentode, HF-Breitbandverstärker, Nachfolger der C 3 d | |
C 3 e M | "Minderröhre" = C 3 e zweiter Wahl. | |
C 3 e spez. | steile Endpentode | |
C 3 f | HF-Regelpentode, Nachfolger der C 3 c | |
C 3 g | HF-Breitbandpentode, Nachfolger der E 2 b | |
C 3 k | ||
C 3 m | Philips: TS 49 | Universalpentode, Nachfolger der C 3 e |
C 3 o | Universalpentode, C 3 m mit anderer Heizung | |
C 3 w | ||
Ca | Klangfilm: Kl 71412 | Endtriode, Nachfolger der NOCK |
Cas | Philips: TS 14 | Endtriode, Ca mit Außenmetallisierung. |
Cb | ||
VCc | Triode | |
CCa | ||
Cd | Endtriode | |
Ce | Philips: TS 35 | Endtriode, Nachfolger der Cas |
Cf | Endtriode, Nachfolger der Cd | |
D 3 a | HF-Breitbandpentode | |
Da | Endtriode, Nachfolger der CO | |
E 2 b | Erste Breitbandverstärkertetrode Europas, seitlicher Kolbenanschluss | |
E 2 c | HF-Endtetrode, Nachfolger der E 2 b, alle Anschlüsse im Sockel | |
E 2 d | NF-Endtetrode | |
E 2 d III | Gemeinschaft: AL 4 | NF-Endpentode |
E 2 e | HF-Endtetrode, Nachfolger der E 2 b und E 2 c, mit Flachboden | |
E 2 f | Nur entwickelt (Ähnlich wie E 2 e, aber Pa = 10 W) | |
E 3 a | Endpentode | |
E 3 a II | Telefunken: RES 964 | NF-Endpentode |
E 3 a III | Gemeinschaft: AL 1 | NF-Endpentode, E 3 a II mit Topfsockel. |
E 22 a | ||
Ea | ||
Eb | ||
Eb III | Gemeinschaft: AD 1; Klangfilm: Kl 72406 | NF-Endtriode |
Ec | NF-Triode | |
Ed | (Wahrscheinlich Klangfilm: Kl 72407) | NF-Endtriode, ähnlich wie AD 1 (anderer Sockel) |
Ee | Nur entwickelt (Ähnlich wie Ec, aber Pa = 23 W) | |
F 2 a | Endtetrode für Sender | |
F 2 a 11 | Klangfilm: Kl 73551 | Endtetrode für Kinosaalverstärker |
F 3 a | Endpentode für Sender | |
G 2 a = Z 2 a | Duodiode | |
G 2 b = Z 2 b | Zweiweggleichrichter | |
G 2 c = Z 2 c | Zweiweggleichrichter | |
G 2 d = Z 2 d | Zweiweggleichrichter | |
Z 2 e | Zweiweggleichrichter, Nachfolger der Z 2 d | |
Z 2 f | Nur entwickelt (Ähnlich wie Z 2 b, aber Ua = 500 V, Ia = 100 mA) | |
Z 2 g | Nur entwickelt (Ähnlich wie Z 2 c, aber Ua = 500 V, Ia = 300 mA) | |
Z 2 h | Nur entwickelt (Ähnlich wie Z 2 d, aber Ua = 350 V, Ia = 10 mA) | |
Telefunken: RS 1003 | Endpentode für Sender | |
Siemens: Ste 350 / 02 / 03 S | ||
Siemens: Ste 1000 / 2 / 6 | ||
Siemens: Ste 3000 / 2 / 6 | ||
Siemens: Sted 1000 / 2 / 6 | ||
Siemens: Sted 3000 / 2 / 6 | ||
Siemens Austria: 3171 a | Langglebensdauerausführung der AF 7 mit Poströhrensockel | |
Siemens Austria: 3172 a | Langglebensdauerausführung der AF 3 mit Poströhrensockel | |
Postcode | Andere Codes | Bemerkungen |
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