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700er-Serie
Die Homepage von H.-T. Schmidt

Schon Mitte der 30er-Jahre entstanden in den Bell-Laboratories Neuentwicklungen von Höchstfrequenzröhren, wie das erste Hohlraummagnetron oder die berühmten "Doorknob tubes", beide von dem genialen Konstrukteur Samuel entwickelt (ab 1935). Allerdings war dieses Magnetron weder leistungsfähig genug, noch waren die vielfältigen technologischen Werkstoffprobleme gelöst.

Interessanterweise baute die GEMA Hitlerdeutschlands einige dieser frühen Höchstfrequenzröhren nach, um eine Basis für die eigene Funkmesstechnik (Radar) zu schaffen.

1937 konstruierten in Stanford William Hansen und die Brüder Sigurd und Russell Varian das erste Klystron.

In der Universität von Birmingham entwickelten die beiden jungen Physiker John Randall und Harry Boot das erste leistungsfähige Hohlraummagnetron (21. Februar 1940). Damit war es nun erstmals möglich, starke Radarsender zu bauen. Diese Erfindung wurde allerhöchster Geheimhaltung unterstellt. Die Entwicklung der Radartechnik verlief nun stürmisch, und schon am 19. Juli 1940 wurden einige Prototypen des Birminghammagnetrons in einer geheimen Aktion zu den Bell-Laboratories in die Staaten geschafft. Präsident Eisenhower sagte später einmal, dieses sei die wertvollste Fracht gewesen, die zu jener Zeit nach Amerika kam. Schon am 6. Oktober 1940 konnten die Bell Laboratories ein eigenes 10-kW-Magnetron (10 cm) präsentieren. Das ist ein Beleg dafür, dass die Zusammenarbeit der Alliierten schon früh begann. Der japanische Überfall auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 zwang die USA einen Tag später zum Kriegseintritt. Die Öffentlichkeit wurde übrigens erst im April 1944 vage von diesem Bauteil unterichtet, zu einem Zeitpunkt, als die Niederlage des Dritten Reiches schon absehbar war.

In den Jahren 1940-45 wurden von den Bell-Laboratatories neuartige Röhren entwickelt, die in den neuen Radargeräten den Kriegsverlauf entscheidend beeinflußt haben. Diese Röhren, dessen Bezeichnung zwischen 700 und 732 lautete, unterlagen meist strenger Geheimhaltung und wurden in teilweise sehr großen Mengen gebaut. Entweder hatten diese neuentwickelten Röhren eine sehr kurze Lebensdauer von wenigen Stunden, oder es wurden sehr viele Geräte hergestellt. Die amerikanische Firma Western-Electric war Hauptproduzent der 700er-Serie, aber es gab auch andere Hersteller. Die 700er-Serie stellte viele Prototypen für die weitere Röhrenentwicklung in den 50er-Jahren.

Besonders interessant ist die Vielfalt der verschiedenen Röhrenkonstruktionen, die auch heute noch wie Relikte aus einer anderen Welt wirken. Gerade in der Anfangzeit des Radars sind die interessantesten Spezialröhren entstanden. Es entstanden in einem Zeitraum von nur fünf Jahren eine Menge neuer Röhrentypen: Hohlraumresonatormagnetrons, Klystrons, Trigatrons, Scheibenröhren und ihre Vorläufer, die "Micropup-Tubes", spezielle Sende- und Gleichrichterröhren für Impulstechnik, Sperröhren, Thyratrons und lang nachleuchtende Bildröhren hoher Auflösung.
 
WE-Type Baujahr Art Frequenz Andere Bezeichnung Ersetzt durch
700 A
700 B
700 C
700 D
1940 40-kW-Impuls-Magnetron
(nicht durchstimmbar)
ca. 715 MHz
ca. 705 MHz
ca. 695 MHz
ca. 685 MHz
---
CV 695
CV 695
CV 699
4 J 42
(durchstimmbar)
701 A 1941 100-W-Modulator-Tetrode
(Quasi 4-parallel-geschaltete 350 B-Tetroden)
  CV 677 715 A
702 A
702 B
1941 Sperröhre     729 A (1 B 23)
703 A 1942 2,5-W-Sendetriode
("Doorknob tube") Vorkriegsbezeichnung: WE 368 AS
1000 MHz CV 679  
704 A 1942 UHF-Detektordiode   225 TQ  
705 A
705 WA
1942 Hochspannungs-Einweggleichrichter
(WA-Version: rüttelfest) Vorkriegsbezeichnung: WE 378 A, Entwicklungsnummer: D-159780
  VT 255
8021
CV 3587
2 T / 450 E (STC)
P 552 / 10 E (STC)
TH 705 A (CFTH)
1 K 75 (NEC)
 
706 A
706 B
706 C
(706 Y)
1941 Magnetron
(nicht durchstimmbar)

Für 706 Y sind keine Daten bekannt

3019-3100 MHz WL 443 (= 706 A) (Westinghouse)
CV 3588 (= 706 A)
706 AY...CY
706 AY
706 BY
706 CY
706 DY
706 EY
706 FY

706 GY
1941 Magnetron mit Strapping
(nicht durchstimmbar)
2914-3100 MHz   2 J 61 und 2 J 62
durchstimmbar
707 A
707 B
1942 Klystron
(B = temperaturkompensiert)
1150-3750 MHz CV 2651
CV 3689 und QK 26
726 A
2 K 28 (Raytheon)
708 A 1942 SHF-Sendetriode
("Flying saucer tube"), Entwicklungsnummer: D-160127
60 MHz DE-160573
1301 M
1272 Y
CV 3590
 
709 A 1942 S-Band-Sperröhre   CV 2653  
710 A 1942 VHF-UHF-80-W-Sendetriode
(Micropup-Triode)
175-600 MHz VT 240
588
8011
WL 538
REL 1
CV 46
E 1046
VT 90
10 E / 97
6 C 24
711 A 1942 Oszillatorröhre (Klystron oder Triode?)   1287 Y  
712 A 1942 Klystron ?     707 A
713 A 1943 Pentode
("Mushroom tube")
  CV 3593 717 A
714 A 1941 22 kW-S-Band-Magnetron ca. 3300 MHz   714 AY
714 AY 1941 165 kW-S-Band-Magnetron mit Strapping ca. 3300 MHz    
715 A
715 B
715 C
1943 Modulator-Tetrode
(Vorgänger: WE 356 A und 701 A)
  CV 2654
CV 2655
CV 598
5 D 21
716 A
716 B
  Thyratron     722 A
717 A 1943 Pentode
("Mushroom tube"), Vorgänger: WE 386 A und 6 AC 7
  VT 269
CV 3594
6 AK 5
6 AJ 5
718 A
718 B
718 C
718 D
718 E
  193-kW-Magnetron
(nicht durchstimmbar)
2720-2890 MHz   718 AY...EY
718 AY
718 BY
718 CY
718 DY
718 EY
718 FY
718 GY
  Magnetron mit Strapping
(nicht durchstimmbar)
2720-2890 MHz    
719 A 1942 Diode      
720 A
720 B
720 C
720 D
720 E
  750-W-S-Band-Magnetron
(nicht durchstimmbar)
    720 AY...EY
720 AY
720 BY
720 CY
720 DY
720 EY
  750-W-S-Band-Magnetron mit Strapping
(nicht durchstimmbar)
    4 J 45
4 J 46
4 J 47
---
---
721 A
721 B
1942 Sperröhre     724 A-B
722 A 1942 Thyratron
Vorkriegsbezeichnung: WE 287 A
  CE 302  
723 A
723 A/B
1943 X-Band-Klystron,
Entwicklungsnummer: 1439 XQ
8700-9550 MHz 2 K 25
REL 31
CV 720
CV 322
CSS 2
397 A / 2 K 56
406 A
431 A
452 A
726 A-B-C
2 K 22
2 K 23
2 K 26
2 K 29
2 K 54
QKK 1313
RK 5976
724 A
724 B
724 D
1942 Sperröhre
(B = temperaturkompensiert)
  1331
CV 2656
 
725 A 1942 55-kW-X-Band-Magnetron
(nicht durchstimmbar)
ca. 9375 MHz 1330 M
CV 722
2 J 21
MX 57
CV 209
2 J 53
726 A
726 B
726 C
1941 S-Band-Klystron 3,2-3,4 GHz
2,9-3,2 GHz
2,7-2,9 GHz
   
727 A   Thyratron
Vorkriegsbezeichnung: WE 359 A
    WE 395 A
728 A
728 B
728 C
728 D
728 E
728 F
728 G
728 H
728 I
728 J
  275-kW- L-Band-Magnetron
(nicht durchstimmbar)
900...970 MHz   728 AY...GY
728 AY
728 BY
728 CY
728 DY
728 EY
728 FY
728 GY
  275-kW- L-Band-Magnetron mit Strapping
(nicht durchstimmbar)
 900...970 MHz   4 J 51 und
1443 M
(durchstimmbar)
729 A 1942 L-Band-Sperröhre 950-1220 MHz 1 B 23  
730 A 1942 55-kW-X-Band-Magnetron, Variante des 725 A
(nicht durchstimmbar)
ca. 9375 MHz 1384 M  
731 A   ZF-Empfängerpentode,
Vorkriegsbezeichnung: WE 403 A
  6 AK 5
CV 850
 
732 A   Einweggleichrichter
(reduzierte 705 A-Version)
  3 B 24
3 B 24 W (rüttelfest)
429 T
1299 XQ
CV 812
 
WE-Type Baujahr Art Frequenz Andere Bezeichnung Ersetzt durch
 
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